Staatsschulden pro Kopf in Deutschland



Wenn wir also übereinstimmen, daß ein GAU nicht nur für mich, sondern auch für Sie existenzbedrohend ist, dann sollten wir uns doch mal mit der Wahrscheinlichkeit befassen, mit der so ein Ereignis eintreten kann:


Das Bundesamt für Strahlenschutz sagt : „Die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Super-GAU (nach Tschernobyl !) in einem der 443 weltweit betriebenen Kernkraftwerken ist klein. Aber sie ist nicht Null.“ Quelle: http://www.bfs.de/de/kerntechnik/faq/faq_tschernobyl.html

Ja, wenn sie nicht Null ist, wie hoch ist sie dann ?

Eine Broschüre der RWE erklärt mir, daß RWE das „Restrisiko“ durch „umfangreiche Maßnahmen“ minimiert. In dieser Broschüre muß RWE also zugeben, daß es weiterhin ein Restrisiko geben wird.

Quelle: www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/.../rwe/.../nachruestung-biblis.pdf


Also: KEINER, auch nicht die enthusiastischsten Befürworter der Kernenergie trauen sich, eine hundertprozentige Sicherheit zu propagieren, aber WIE hoch ist denn nun dieses Restrisiko ?

Ich bekomme seit vierzig Jahren gesagt, daß ein GAU nur alle (und jetzt folgt hier eine drei- oder mehrstellige Zahl, je nach ideologischer Ausrichtung und Errechnungszeitpunkt) Jahre passieren kann. Da haben immer kluge Leute daran herumgerechnet, und ich glaube auch, daß diese gewissenhaft gerechnet haben. Besitzen sie doch wesentlich mehr Fachwissen, als ich. Was alle diese mir präsentierten Zahlen beweisen sollten, ist die hohe Sicherheit, die der Kernkraft zugeschrieben wird, und diese Zahlen sollten mir auch – so zwischen den Zeilen - beweisen, daß ich in meinem (!) Leben keinen Kernkraftunfall erleben würde. (In vierzig Jahren hatten wir einen Beinahe-GAU in Harrisburg, einen Beinahe-GAU in Forsmark, einen GAU in Tschernobyl und einen GAU in Fukushima, denn Tepco hat die Kernschmelze in drei Reaktoren zugeben müssen). Diese mir prognostizierte Sicherheit steht jedoch in offensichtlichem Gegensatz zu dem, was ich selber erlebe. Man wird sicherlich die Unfälle der Vergangenheit genau analysieren und die Ursachen erkennen und Gegenmaßnahmen ersinnen. Aber das nützt uns leider nichts im Hinblick auf den nächsten Unfall ! Denn wir können uns ja nur gegen das Denkbare wappnen. Die Analysen der bisherigen Unfälle zeigen uns aber immer wieder, daß es das Undenkbare gibt. Das, was wir nicht voraussehen können. Wir haben dann schöne und erklärende Namen dafür, können es „Zufall“ oder „menschliches Versagen“ oder „Konstruktionsfehler“ oder sonstwie nennen. Letztendlich ist es immer das, was man „nicht voraussehen konnte“, was aber irgendwann mit Sicherheit eintreten wird, und was uns dann die Probleme bereitet. Die bisherigen Störfälle beweisen eindrucksvoll, daß sich nicht alles voraussehen und vorausplanen läßt, weil wir diese vielen unbekannten Faktoren gar nicht in unsere Berechnungen mit einbeziehen können. Und die Störfälle zeigen auch, daß sämtliche Berechnungen bezüglich der Sicherheit von Kernkraftanlagen gar nicht stimmen KÖNNEN. Denn wie kann ich etwas berechnen, was ich gar nicht kenne, woran ich gar nicht denke ? Ich weiß ja überhaupt nicht, wie ich das Unbekannte berechnen soll, weil ich dessen Eigenschaften gar nicht kenne. Der Volksmund hat dafür auch einen Spruch parat: “Hinterher ist man immer schlauer.“

Harrisburg, Forsmark, Tschernobyl, Fukushima, Blayais sind der beste Beweis für die Fragwürdigkeit dieser Risikoberechnungen. Von den ganzen „kleineren“ Pannen in den Atomkraftwerken wollen wir jetzt mal nicht reden. Die Ursachen für Störfälle der Vergangenheit, die kann ich beim weiteren Betrieb von Kernkraftwerken berücksichtigen und Wiederholungen vermeiden, aber die Ursachen, die ich mir noch nicht einmal ausdenken kann – die nicht. Und von diesen unkalkulierbaren (weil unbekannten) Faktoren scheint es leider reichlich und noch mehr zu geben, wie die Praxis zeigt.

Fazit: Alle bisherigen Risikoberechnungen können wir in die Tonne kloppen. Aber was noch beunruhigender ist: Wir brauchen uns gar nicht mehr zu bemühen, neue Berechnungen anzustellen, weil wir nun mittlerweile zur Kenntnis nehmen müssen, daß jedes neue Ergebnis wertlos sein wird. Wir können das Risiko schlicht und ergreifend nicht berechnen !!! Es ist unkalkulierbar ! Und das sollten wir begreifen und akzeptieren.


Ich habe mich kundig gemacht, wo die meisten älteren Kernkraftwerke stehen: Richtig ! In Europa ! Somit ist nicht ausgeschlossen, daß das nächste Atomkraftwerk hier in Europa in die Luft fliegen wird. Und wenn – wie ich erlebt habe – ungefähr alle fünfzehn Jahre ein Atomunfall passiert, dann können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit in 15 Jahren mit dem nächsten GAU rechnen. Für mein Empfinden ist das etwas zu früh ...

Meine persönliche Risikoabschätzung aufgrund des bisher erlebten liegt bei einem Störfallintervall von zehn bis fünfzehn Jahren. Aber das ist meine unmaßgebliche Einschätzung.

Und diesen GAU und dessen Folgen will ich nicht, scheint mir doch der Preis, den ich eventuell zu zahlen hätte, zu hoch. Und daher fordere ich: ABSCHALTEN!!!



Die Fachdebatten über Kernkraft sollen nicht hier, sondern auf den einschlägigen Internetseiten geführt werden. Hier nur soviel zu den „Argumenten“ der Kernkraftbefürworter:


Es gibt bereits existierende funktionierende und den Bedarf deckende alternative Energieerzeugungstechnologien !!! Wir brauchen keine Kernkraft !!!

(Bitte jetzt nicht diese Kindereien, daß Nachts die Sonne nicht scheint und daß nicht immer der Wind pustet ! Eine von mehreren Möglichkeiten wären Gaskraftwerke, die können sehr schnell auf Stromschwankungen reagieren ...) Der Anteil der „erneuerbaren“ Energien in Deutschland liegt mittlerweile über 20 Prozent !!! (Stand August 2011)


Die Schnellabschaltung von sieben (!) Atomkraftwerken um den 19. März 2011 hat mittlerweile bewiesen, daß „die Lichter“ NICHT „ausgegangen“ sind, und wir auch nicht Atomstrom aus dem Ausland zukaufen mußten ( auch, wenn diverse Kreise das immer noch behaupten ) . Somit hat die Praxis das nächste Argument der Kernkraftgläubigen geschreddert. Damit soll nicht das Problem der Leitungsnetze ignoriert werden, aber dieses ist technisch lösbar ( wird ja bereits gemacht ) !

Meine Überzeugung ist aber, daß – wenn der politische Wille da wäre – sich einiges viel schneller zum Besseren ändern könnte. Der „Atomausstieg“ der Frau Merkel ist ein guter, wenn auch später Ansatz. Und da Deutschland sich komplett von der Kernkraft lossagt, wird das hoffentlich eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung auf andere Staaten (die Amerikaner haben das Moratorium vom 18. März 2011 und auch den Ausstiegsbeschluß vom 06. 06. 2011 sehr aufmerksam registriert ), mal ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Vorteilen, wenn neue Technologien entwickelt und exportiert werden (Stichwort „Arbeitsplätze“). Österreich hat es uns ja lange schon vorgemacht: ES GEHT OHNE KERNKRAFT !!!


Die wahltaktische ( Danke, Herr Brüderle ! ) Kehrtwendung der Kanzlerin Merkel hat eindrucksvoll bewiesen, daß nicht Fukushima, sondern der zu erwartende Druck der Straße das Motiv für ein Moratorium war. Daher Danke an alle Bürger, die nicht nur geredet, sondern auch den Hintern hochgekriegt haben, um zu demonstrieren.

„Ja, ich selbst habe die Risiken der Kernenergie lange für beherrschbar gehalten. Aber Fukushima hat meine Haltung zur Kernenergie verändert“, sagt Frau Merkel in der Regierungserlärung am 09.06.2011 ( Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/japan-hat-meine-sicht-auf-die-kernenergie-veraendert/4268660.html ) Eine simple Wasserstoffexplosion „ hat ihre Haltung geändert “ ...

Wenn Frau Merkel durch Fukushima tatsächlich geläutert wurde ( wie sie behauptet ), dann möchte ich dieser Frau, die eine Gefahr erst begreift, wenn sie bereits eingetreten ist (und alle Warner als Spinner ansah), die Kompetenz und Weitsicht, die man braucht, um ein Land zu regieren, absprechen. So viel Naivität angesichts der vergangenen Zwischenfälle kann ich gar fassen !


Es bleibt abzuwarten, was sie nun im Bezug auf Gorleben, Asse und Urenco zu tun gedenkt, wenn sie denn überhaupt den Handlungsbedarf begreifen wird ....



Kosten:

TEPCO mußte bereits zwei Wochen nach dem Unfall die japanischen Banken um Kredite in Höhe von umgerechnet 17 Milliarden (!!!), - nicht : Millionen – Euro bitten. Das war wahrscheinlich nur eine Anzahlung. Am 27. 12. 2011 lagen die Schätzungen der direkt gezahlten Reparationen von TEPCO bereits bei 42 Milliarden €. Die Tepco-Aktie hat bis Mai 2011 über 95% ihres Wertes eingebüßt ... Eine von der japanischen Regierung eingesetzte Expertenkomission fällte im Dezember 2011 ein (mehr als) vernichtendes Urteil über das Verhalten von TEPCO und Regierung. Daß wir das alles besser könnten, ist ja klar ...

Tschernobyl hat Kosten von 235 Milliarden Dollar verursacht. ( Quelle: Handelsblatt vom 24.3.2011 )

Die Franzosen schätzen die Kosten eines GAUs in Frankreich auf 430 Milliarden Euro. DieseSchätzung von Anfang 2013 stammt vom staatlichen Institut für Strahlenschutz und Nukleare Sicherheit (IRSN), also beileibe keiner atomkritischen Institution.

Das Bundesministerium für Wirtschaft hat vor zwanzig Jahren bei der Universität Münster eine Studie in Auftrag gegeben und veröffentlicht, in der die Kosten für einen GAU im AKW Biblis mit ca. 2 Billionen Euro veranschlagt wurden. Der o. g. Forschungsbericht ist 1992 in Buchform beim Verlag Schäffer-Poeschel, Stuttgart, erschienen (ISBN 3-7910-0671-1) und wurde auch vom BMWi als „PROGNOS“-Studie veröffentlicht (Hans-Jürgen Ewers, Klaus Rennings: Abschätzung der Schäden durch einen sog. Super-Gau). Eine neuere Studie der Universität Wuppertal (Paul Welfens) kommt auf eine Schadenssumme von 5 Billionen Euro für einen GAU in Deutschland.

Da diese Schadenssummen sehr spekulativ sind, variieren sie natürlich je nach Szenario und Bewertung zwischen 10 und 2 Billionen Euro. Sie liegen jedoch nie unter 2 Billionen Euro. Die Wahrscheinlichkeit für einen Schadensfall sei gering, aber dafür sei der Schaden immens. (Quelle: Kieler Institut für Weltwirtschaft, Gernot Klepper ).


Der Deutsche sucht ja immer jemanden, den er in Regreß nehmen kann. Wer käme also für so einen Schaden auf ?


Eine Versicherung gegen Kernkraftunfälle wird weltweit von allen Versicherern abgelehnt. “Als Versicherer ist es nicht verantwortbar, solche Risiken einzugehen.“ sagt der Chef der Münchner Rück Nikolaus von Bomhard öffentlich. Die anderen Rückversicherer werden ähnlich denken, verhalten sie sich doch marktwirtschaftlich.

Es gibt die „Deutsche Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft“, das ist ein Pool, in den die Kraftwerksbetreiber einzahlen, der ca. 0,25 Milliarden Euro enthält. Weitere 2,2 Milliarden ist die Eigenbeteiligung der Kraftwerksbetreiber, und darüber hinaus haftet der Betreiber mit seinem Eigenkapital. Ist der Schaden höher, zahlt dann der Steuerzahler.

Die Bilanz 2010 der RWE weist ein Eigenkapital von 14 Milliarden aus. (http://www.onvista.de/aktien/bilanz.html?ID_OSI=82818) Es stehen also den insgesamt etwa 20 Milliarden vorhandenem Kapital ein Schaden von etwa 5 Billionen Euro gegenüber. Also: 4,8 Billionen Euro Schaden sind ungedeckt, die darf dann „der Steuerzahler“ bezahlen. Überlegen Sie mal, wieviele Jahre Sie und die anderen 'Bundesbürger ihr komplettes Gehalt abgenommen bekämen, um diesen Schaden zu bezahlen !

Um einen Schaden von 5 Billionen zu versichern, bedürfte es einer Versicherungsprämie von ca. 280 Milliarden Euro pro Jahr, was den Atomstrom teurer, als den Strom aus Windkraftanlagen machen würde.(Quelle: http://www.foes.de/ )

Fazit: Atomstrom ist – betriebswirtschaftlich gesehen – nur so lange interessant, wie man Subventionen bekommt, und die Gesamtkosten (Endlagerproblematik) und Risiken nicht tragen muß. Diese Subventionskosten für Atomstrom werden Ihnen noch lange aus der Tasche gezogen werden, liebe/r Leser/in !

Die Subventionen für regenerative Energien werden bereits wieder zurückgefahren.



Risiko:

Ein nettes (fiktives) Gespräch im Atomkraftwerk zwischen Besucher und Betreiber:


Besucher: „Ist das nicht gefährlich, so ein Atomkraftwerk ?“

Kraftwerksbetreiber: „Nein, unsere Kraftwerke haben die höchsten Sicherheitsstandards der Welt.“

Besucher: „Also sie sind hundertprozentig sicher ?

Kraftwerksbetreiber: „Ja, fast. Eine hundertprozentige Sicherheit werden Sie nirgendwo finden.“

Besucher: „Also besteht doch ein Risiko ?“

Kraftwerksbetreiber: „Dieses Risiko ist aber verschwindend gering.“

Besucher: „Ja, aber WIE gering ?“

Kraftwerksbetreiber: „Sie können davon ausgehen, daß ein Zwischenfall nur alle paar tausend Jahre vorkommt.“

Besucher: „Nach diesem Zeitraum oder innerhalb dieses Zeitraums ?“

Kraftwerksbetreiber: „Innerhalb dieses Zeitraumes, aber wahrscheinlich werden Sie so einen Zwischenfall nicht erleben.

Besucher: “Wahrscheinlich ... Aber es könnte genauso gut sein, daß mir dieses Atomkraftwerk innerhalb der nächsten halben Stunde um die Ohren fliegt ?

Kraftwerksbetreiber: „Ja, aber nur theoretisch ...“

Dieses Gespräch hätte in Forsmark, in Harrisburg, in Tschernobyl, in Fukushima oder irgendwo in Deutschland stattfinden können.


Das weltweit einzige Castor-Zwischenlager in Gorleben ist erst zu einem viertel gefüllt, aber die Strahlung ist bereits am Limit, wird am 12.09.2011 im Deutschlandfunk verkündet. Am gleichen Tag explodiert ein „Ofen“ in einem Atomkraftwerk bei Avignon.


Ein weiterer „Störfall“ in Penly am 5. April 2012...

Die Medien melden: Alles harmlos ! Keiner regt sich auf. am 21. April 2012 meldet das Handelblatt

„ Mit einigem Glück ist EDF an einem gefährlichen Unfall in dem AKW vorbeigekommen, das ungefähr 150 km von Paris entfernt ist.“ Was war passiert ? :

Zunächst verlor am Nachmittag des 5. April ein Ölbehälter an einer der vier riesigen Pumpen in der Reaktorhülle, die jeweils ca. acht Meter hoch sind, mehrere Hundert Liter Öl. Wie soviel Öl unbemerkt austreten konnte, ist noch unklar. Zwei Öllachen entzündeten sich anschließend. Auch hier ist die Ursache noch nicht geklärt, es wird vermutet, dass das Schmiermittel mit der heißen Pumpe in Berührung kam. Mit dem Beginn des Feuers habe sich der Reaktor automatisch abgeschaltet, sagte ein EDF-Mitarbeiter. Er muss allerdings weiter gekühlt werden, damit keine Kernschmelze beginnt. Der Brand wurde von der Feuerwehr gelöscht.

Der Zwischenfall eskalierte, als gegen 19h eine Dichtung der Pumpe platzte. Die mit einem Druck von 155 bar – das 155-fache des Athmosphärendrucks – arbeitenden Großgeräte weisen drei Dichtungen auf, die ein Austreten des radioaktiven Kühlwasser verhindern. Die zweite und dritte Dichtung sind aber nur für den Notfall vorgesehen und können dem hohen Druck nur kurzfristig standhalten. Um ein unkontrolliertes Austreten des verseuchten Wassers zu verhindern, wird der Druck heruntergefahren. Dafür öffnet das Personal Notventile, die das Kühlwasser in Reservoirs im Reaktorgebäude ableiten. Die Lage in Penly verschärfte sich, weil die Ventile sich aufgrund einer weiteren Störung schlossen. Damit drohte ein Platzen des Primärkreislaufes, der je Pumpe 100 Kubikmeter verstrahlten Wassers enthält.

EDF sprach von einem Leck, aus dem pro Stunde anfangs 2000 Liter Wasser austraten, später nur noch 60 Liter. Trotz der Probleme mit den Notventilen sei das Wasser nicht unkontrolliert herausgespritzt, sondern in den Reservoirs gelandet. Ab 4h  Uhr morgens am 6. April habe es kein Leck mehr gegeben.

Wie der EDF-Mitarbeiter erläuterte, hätte der Reaktorkern weiter gekühlt werden können, auch wenn die schadhafte Pumpe völlig ausgefallen wäre, da drei weitere Pumpen mit unabhängigen Rohrsystemen funktionierten. Doch das Gebäude wäre von großen Mengen Wasser überflutet worden. Glücklicherweise kam es nicht dazu.

Die Anlagen in Penly zählen zu den modernsten von EDF, sie stammen aus den Jahren 1990 und 1992. Der Versorger hat insgesamt 20 Reaktoren dieses Typs in Gebrauch, die von Areva hergestellt wurden. Wie lange die schadhafte Anlage in Penly stillliegen wird, ist unklar. EDF spricht von mehreren Wochen, doch die Entscheidung trifft die französische Behörde für nukleare Sicherheit ASN. Die Wirtschaftszeitung Les Echos beziffert den wirtschaftlichen Schaden für EDF auf 100 Mio Euro – eine Zahl, die der Versorger als „völlig aus der Luft gegriffen“ bezeichnet.

Erstaunlich ist, dass EDF die baugleichen Pumpen an anderen Standorten erst überprüfen will,  wenn die interne Untersuchung über den Ablauf des Störfalls abgeschlossen ist. In der französischen Öffentlichkeit hat der Zwischenfall kein großes Echo ausgelöst. EDF sagte, Feuer in einem Reaktorgebäude habe es in den vergangenen fünf Jahren „bereits viermal gegeben“. Auch Pannen im Primärkreislauf habe man bereits gehabt. Obwohl die Atomkraft in Frankreich längst nicht mehr unangefochten ist, scheint das außer den eingefleischten Atomkraftgegnern niemanden zu beunruhigen. Die Börse dagegen traut EDF schon länger nicht mehr: Die Aktie notiert nur noch bei 15 Euro, ein Fünf-Jahres-Tief.   




Frankreich hat sein Beinahe-Fukushima schon lange vor der Reaktorkatastrophe in Japan erlebt. Am 27. Dezember 1999 drückte eine Kombination aus Flut im Atlantik und starkem Wind des Orkans "Lothar" das Wasser der Gironde über die Deiche und überflutete weite Teile des Atomkraftwerks Blayais in Westfrankreich. Zufahrten wurden unpassierbar, rund 90.000 Kubikmeter Wasser flossen in die Reaktorgebäude. Teile der externen Stromversorgung brachen zusammen, in zwei Reaktoren fiel das Notkühlsystem aus, mehrere Pumpen versagten. Frankreich schrammte nur knapp an einem großen Reaktorunfall vorbei.



13.10.2017: Im Fall eines Erdbebens sei die Sicherheit von dem Atomkraftwerk Tricastin nicht gewährleistet, heißt es in dem ASN-Bericht vom Dezember 2011: Das Atomkraftwerk sei nicht ausreichend gegen einen Dammbruch und die folgende Überflutung gesichert. Dem Betreiber wurde zur Auflage gemacht, bis spätestens Ende 2014 die Dämme des nahegelegenen Kühlwasserkanals zu verstärken. Geschehen ist nichts.

Als die staatliche Betreiberfirma EDF im August 2017 selbst erhebliche Risiken bei der Erdbebensicherheit der Dämme meldete, wies die Atomaufsicht Ende September die Abschaltung aller vier Reaktoren in Tricastin an. Begründung: "Überschwemmungen könnten in den vier Reaktoren des Kernkraftwerks Tricastin zu einer Kernschmelze führen." Zum ersten Mal bestätigt die Atombehörde, daß eine Kernschmelze möglich ist.


Und so weiter, und so weiter ... Die Liste der Störfälle ließe sich fortsetzen, wer das genauer wissen will, der kann bei Wikipedia noch mehr erfahren.


Alternativen:

Wenn den Kernkraftbefürwortern kein Argument mehr bleibt, dann werden alle Strompreissteigerungen den bösen Photovoltaikern und Windmüllern in die Schuhe geschoben. Eine kleine Überlegung dazu:

Der jährliche Stromverbrauch in Deutschland liegt bei 600 TWh, sagen die Stromerzeuger. Wenn nun der Strompreis für alle um 0,5 CENT pro KWh steigen würde, dann hätten die Stromerzeuger jährlich 300 Milliarden mehr in der Kasse. Die höchste mir bekannte Schätzung der Energiewendekosten liegt bei 200 Milliarden. Mit 0,5 Cent/kWh könnten sie doch dann die Energiewende finanzieren?

Keiner konnte mir bisher beantworten, wieviel Cent pro kWh die neuen Stromleitungen an Kosten verursachen. Keiner macht mir Angaben, wieviel Cent pro kWh nun wirklich für die Photovoltaik-Umlage gebraucht wird. Warum haben sich Netzkosten erhöht? Wurden schon so viele neue Leitungen gebaut ( Juni 2012), die eine Erhöhung rechtfertigen könnten, und wo ? Wieso stieg der Strompreis von 2000 bis 2010 um 70 oder 80%, wo die Eneergieerzeuger noch nicht einmal an einen Atomausstieg dachten? Da bleiben viele Zweifel an der Redlichkeit der Stromerzeuger offen ....





Und noch eine Kuriosität am Rande:

Der Geschäftsführer des deutschen Atomforums Dr. Heribert Pieck ( der vom 1.3.1971 bis 27.7.1971 die Geschicke dieses Lobbyvereins der Atomindustrie leitete ) posaunte oft und laut das Argument der Atomlobby ins Land „es sei viel wahrscheinlicher, durch einen Blitzschlag ums Leben zu kommen, als durch einen Reaktorunfall“. Nun gab das Unbekannte dem Herrn Dr. Pieck unberechenbarerweise mal recht: Wahrscheinlich hat sich der Blitz über diese Anmaßung des Herrn Dr. Pieck, das Schicksal kalkulieren zu können, geärgert, denn der Herr Dr. Pieck wurde daraufhin vom Blitz hinweggerafft und nicht, wie viel wahrscheinlicher, durch Krankheit.

Fazit: Das Unbekannte schert sich nicht um Wahrscheinlichkeiten ! (Quelle: Koch, Vahrenholt, Im Ernstfall hilflos?, Fischer Verlag 1980 )



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