Staatsschulden pro Kopf in Deutschland



Eines vorweg: Ich bin kein Fachmann ! Daher kann ich mir fachlich keine Kritik an der Kernkraft und deren Technologie erlauben und will das auch gar nicht tun. Die mit Kernkraft befaßten Techniker und Ingenieure handeln nach bestem Wissen und Gewissen und sind mir fachlich weit überlegen. Somit bin ich gar nicht in der Lage, ihnen argumentativ das Wasser reichen zu können. Ich kann eigentlich nur über das, was ich selber bisher erlebt habe, nachdenken. Und aus dieser - meiner kleinen Erlebniswelt - meine Schlüsse ziehen.


Was passiert, wenn ein GAU eintritt, das kann man sich auch als Laie ansatzweise ausmalen oder in den einschlägigen Medien erfahren. Informationen darüber gibt es massenhaft. Die Auswirkungen von 25 Jahren Tschernobyl kann man in Weißrußland sehen, wenn man hinfahren würde oder eine der diversen Wanderausstellungen besucht, oder auch merken, wenn man in Bayern Wildschwein essen möchte (die werden nämlich immer noch auf radioaktive Verseuchung untersucht, die Wildschweine, nicht die Bayern). Dieses Wissen um die Folgen eines GAUs ist von jedem leicht zu erlangen, da jeder Mensch Zugang zu irgendwelchen Medien hat, und man sollte erwarten, daß ein Bürger, in dessen Land Kernkraftwerke stehen, sich dieses Wissen auch selbständig aneignet. Alles andere wäre sehr naiv, und die Unwissenheit über die Folgen eines GAUs würde diesen Bürger von einer ernsthaften Risiko-Diskussion von vornherein ausschließen, weil ihm schlicht und ergreifend das Wissen um die Folgen fehlte. Unterstellen wir aber mal, daß sich der „aufgeklärte“ Bürger spätestens angesichts der Schäden in Fukushima auch Gedanken über die ökonomischen Folgen eines hiesigen Atomunfalles ( Evakuierungskosten, Produktionsausfall in einer eng verzahnten Wirtschaft, und letztendlich Inflation ) macht, dann müßte dieser Bürger auch zu dem Schluß kommen, daß ein GAU nicht nur unmittelbare Folgen für die verstrahlten Menschen und das verstrahlte Gebiet, sondern auch ökonomische Folgen weltweit, und auch langfristige Folgen hat. Genau das ( = die Folgen) wurde (und wird immer noch) uns in Tschernobyl und Fukushima praktisch vor Augen geführt.

So ist es – zumindest für mich – unstrittig, daß ein GAU auch Auswirkungen auf mich haben wird. Im Falle Fukushima sind die Auswirkungen nicht so gravierend und glücklicherweise gehöre ich nicht zu denen, die ein Auto bei GM oder Toyota bestellt haben, auf welches ich nun unbestimmte Zeit warten muß, oder zu denen, die unbedingt (.jetzt strahlenden ) Seelachs essen müssen. Im Falle Tschernobyl kann ich mir gesundheitstechnisch noch nicht ganz sicher sein, denn wenn ich besagtes bayrisches, eventuell kontaminiertes Wildschwein esse, dann kann ich mir damit unter Umständen eine Leukämie einhandeln. Ich weiß aber, daß diese Auswirkungen um so gravierender sind, je näher sich der Unfallort befindet. Mit „nah“ meine ich einen Umkreis von drei- bis vierhundert Kilometern, und ob ich in der Windrichtung einer radioaktiven Wolke liege.

Wie gesagt – über die bereits eingetretenen Folgen kann man sich informieren und jeder sollte um die möglichen Folgen wissen, wenn wir über einen GAU sprechen.


Die Einschätzung der Folgen eines Atomunfalls ist natürlich immer eine sehr subjektive Sache. Je nach Vorstellungsvermögen, Angst, eigener Meinung und Informationsstand wird jeder zu einer anderen Einschätzung kommen, inwieweit ein französischer oder deutscher GAU das eigene Leben beeinflussen wird. Es gibt das berühmte Beispiel der Leute, die panische Flugangst haben, aber mit der größten Selbstverständlichkeit und Ruhe - entgegen jeder Unfallstatistik - sich ins Auto setzen. Es gibt auch viele Studien darüber, warum der Mensch immer annimmt, daß ein Unglück immer die anderen treffen wird, und warum der Mensch das eigene Risiko bei seinen logischen Betrachtungen bewußt ausblendet, während er seine emotionale Beurteilung einer Situation entgegen aller Logik nicht beeinflussen kann ( Flugangst oder ähnliche Phobien ).

So ist auch die Einschätzung eines GAUs eine - wie gesagt - sehr subjektive und emotionale Sache. Ich persönlich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich meine Wohnung, mein Haus und mein vertrautes Umfeld verlassen müßte in der Gewißheit, nie wieder dorthin zurückkehren zu können. Ich stelle mir weiterhin vor, daß ich kein Einkommen mehr hätte, weil ein potentiell neuer Arbeitgeber durch die Katastrophe insolvent geworden ist. Ich würde also in einer fremden Gegend ohne Geld und Heim völlig mittellos, evtl. hungrig und frierend herumstehen und nicht wissen, wie es weitergehen soll. Ich finde das - wenn man ernsthaft darüber nachdenkt - keine sehr angenehme Vorstellung. Insbesondere, wenn man weiß, daß sich diese Situation nicht mehr ändern wird. Nun werden Sie denken, das ist ja alles ganz schlimm, was der sich da zusammenphantasiert, aber ziemlich weltfremd und unwahrscheinlich. Ich bin mir aber sicher, daß Sie davon ausgehen, daß die obenstehenden Szenarien alles überlegungen sind, die mich betreffen, aber nicht Sie ! Sind Sie gerade auf den Gedanken gekommen, daß Sie es sind, dem das widerfahren könnte ? Daß das nicht mein, sondern IHR Problem sein könnte ? Ich glaube, nein. Wie fremd ist Ihnen der Gedanke, daß nicht ich, sondern Sie das Opfer sind ? (Oder meinetwegen wir beide ?) Also versuchen Sie es doch mal: Nicht ich, auf den Sie von außen draufgucken, der Ihnen hier was vorerzählt, sondern Sie selber, Ja ! SIE sind der/die Betroffene. Was macht Sie so sicher, daß Sie davon nicht betroffen sein könnten ?


Es ist also zunächst mal Vorstellungsvermögen und der Wille, sich mit diesen Vorstellungen zu beschäftigen, gefragt ! Schon an so unangenehme Dinge zu denken, macht Angst, und viele, so erscheint es mir, möchten die Augen davor verschließen, und nehmen an, daß ein GAU eine „normale“ Katastrophe sei, die – wenn man denn schon selber betroffen ist – auch „überstanden“ werden kann. Es ist interessant, daß trotz der unglaublichen, mit Sicherheit eintretenden Folgen eines GAUs so viele Menschen diese Gefahr als unerheblich einschätzen und die eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse viel höher bewerten ( Arbeit, Urlaub, usw.... Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen plötzlich demonstrierten, wenn das Benzin mit einem Schlag 5,- Euro kosten würde, oder eine „Startbahn West“ vor Ihrer Haustür geplant werden würde).

Halten wir fest: Für mich persönlich schätze ich die Folgen eines GAUs als derartig existenzbedrohend ein, daß ich weder einen GAU, noch dessen Folgen erleben möchte.

Sollte der geneigte Leser jedoch der Meinung sein, daß er mit den Folgen eines GAUs leben könnte, (so denn dieser überhaupt eintreten würde) dann kann er an diesem Punkt hier aufhören, zu lesen und weiter im Netz rumklicken und sich den Rest der hier aufgeführten überlegungen sparen, es wäre Zeitverschwendung.



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