Staatsschulden pro Kopf in Deutschland



 

Ja, ich habe es getan : Ich habe Geld rausgeschmissen für ein überteuertes Auto, aber :

 

Das Auto fährt mit Wasserstoff !

 

Drei Vorbemerkungen:

Erste:

Im zarten Alter von 15 Jahren fiel mir in der Stadtbücherei ein Buch in die Hände, welches Wasserstofftechnologie als umweltfreundliche Alternative zum Benzin behandelte. Dort waren viele Fotos von tankenden Autos abgedruckt, mit Unterschriften wie zum Beispiel: „ dies ist der Wagen von Mercedes, der in Berlin getestet wird“. Ich nahm also zur Kenntnis, daß VW, BMW, Mercedes bereits Wasserstoffautos testeten, und glaubte, daß in ein paar Jahren hier Wasserstoffautos auf den Markt kommen würden, was mich mit Befriedigung erfüllte, denn umweltfreundliche Alternativen sollte man doch nutzen? Das war Ende der 60er !!!

Klar, mit 15 ist man ein wenig naiv. Ich wartete mir einen Wolf, aber blieb von den Vorteilen dieser Technik überzeugt...

Zweite:

In den 70ern begann man zu begreifen, daß Umweltschäden zu einem Problem für den Einzelnen werden könnten. Tote Flüsse, gestreßte Wälder, verdreckte Luft und manch' Bergmann, der jämmerlich an Silikose zugrunde ging, waren damals greifbar und überzeugend. Der Club of Rome bot auch keine bessere Perspektive. Dafür wurde der Bevölkerung die Atomkraft schmackhaft gemacht, und den Bürgern wurde gedroht „daß die Lichter ausgehen würden“, wenn man diese oder jene Idee ( z. B. Windräder ) in die Tat umsetzen würde. Wie oft wurde mir früher geantwortet, wenn ich Alternativen propagierte: „Dann gehen die Lichter aus“. Ja, so war's halt früher …

Dummerweise glaubte ich damals noch an die Kraft der Argumente und begriff nicht, daß diese ganzen Diskussionen der Umweltschutz -Befürworter und -Gegner eine rein emotionale Basis hatten, nämlich Angst und Bequemlichkeit. Die Angst vor Unbekanntem, vor Wohlstands- und Komfortverlust stand gegen die Angst vor Umweltzerstörung. Da war es egal, daß die Umweltschützer (wie wir heute wissen) die besseren Argumente hatten, denn gegen Gefühle helfen diese Argumente nicht. Glücklicherweise haben die Politiker dank dieser unbeirrbaren und unermüdlichen Umwelt-Spinner zwangsläufig den Umweltgedanken aufgegriffen und es gibt ja mittlerweile Verbesserungen, so umwelttechnisch gesehen. Aber diese Entwicklung geht zu langsam, das CO2-Problem wird uns überrollen. Und die Argumente der sogenannten „Klimaskeptiker“, die eine Erderwärmung als inexistent (weil Verschwörung) sehen möchten, sind leider recht dünn.

Dritte:

Argumente sind gut, wenn man frei in seiner Entscheidung ist. Firmen sind leider nicht frei in Ihren Entscheidungen, sondern unterliegen bestimmten Zwängen. Existentiellen Zwängen. Eine Firma hat ein einziges Interesse: zu (über)leben! Und diesem Interesse hat sich alles unterzuordnen. Und sie wird sich gegen alles, was dieses Überleben bedroht, zur Wehr setzen, und sich immer bemühen, Gewinne zu machen, denn das sichert das Überleben. Das ist das Wesen und das Lebensprinzip einer Wirtschaftsunternehmung.

Firmen sind also nicht gut oder böse per se, sondern ausschließlich überlebensorientiert. Moral ist für das Verhalten von Wirtschaftsunternehmen ein untergeordneter Aspekt und diese Moral muß man sich „leisten“ können. Also kann man eine Firma ausschließlich und nur mit Fakten, die ihr Überleben positiv oder negativ beeinflussen, zu Verhaltensänderungen bewegen. Letztendlich macht das jeder Verbaucher, der mit seinem Kaufverhalten der Firma signalisiert, was gut oder schlecht für ihr Überleben ist. Und Sie, verehrte/r Leser/in, beeinflussen damit unsere Wirtschaftsunternehmen jeden Tag. Seien Sie sich dessen bewußt !!! Sie bewegen etwas mit Ihrem Geld und Ihrem Kaufverhalten ! Wenn Sie einen Ozeandampfer betreten, dann werden Sie keine Bewegung des Schiffes bemerken. Aber das Schiff sinkt trotzdem ein Stückchen tiefer ins Wasser. WEIL Sie auf das Schiff gegangen sind, bewegen Sie das Schiff, wenn auch unmerklich. Und wie der Schritt auf das Schiff ist der Kauf eines Wasserstoffautos ein Hinweis für den Hersteller, daß man damit Geld verdienen kann. Wenn sich diese Hinweise häufen, reagiert er.

Fazit: Wirtschaftsunternehmen reagieren nicht auf Moral, sondern ausschließlich auf Fakten. Ich muß also Fakten schaffen, anstatt auf die Kraft der Argumente zu hoffen. Eigentlich eine Binsenweisheit.

Ende der Vorbemerkungen.

 

 

Werbepause ………

 

 

Nun gingen viele Jahre mit vollmundigen Wasserstoffauto-Ankündigungen vieler Hersteller ins Land, bis es 2016 soweit ist:

Das erste Brennstoffzellenauto, welches tatsächlich von Privatleuten zu erwerben ist, kommt auf den Markt. Natürlich kaufe ich eins. Wer soll sonst den Anfang machen ?

Es ist also ein rein emotionaler Kauf ! Aber ich habe das Geld ja, und wofür – wenn nicht für neue und saubere Technologien und Umwelt – soll ich's denn sonst ausgeben ?

Erst dachte ich, daß dieser Kauf nicht wirtschaftlich sei. Mittlerweile kommen mir Zweifel. Der Benzinpreis steigt seit Mitte 2018 immer mehr, der Wasserstoffpreis nicht.

 

 

Zur Technik des Autos sag' ich nix, die kann bei

http://www.hyundai.de/Modelle/Alle-Modelle/ix35-Fuel-Cell.aspx

eingesehen werden. Ein paar nette Bilder findet man auch auf

http://www.autozeitung.de/auto-news/hyundai-ix35-fuel-cell-pris?panorama=1

Wer jetzt immer noch nicht weiß, woher meine Euphorie kommt, dem sei kurz erklärt, daß dieses Auto keinen Verbrennungsmotor hat, sondern eine Brennstoffzelle (Fuel Cell). Wenn man dieser Brennstoffzelle Wasserstoff zuführt, dann entsteht reines Wasser und elektrische Energie, welche einen Elektromotor antreibt, der wiederum das Auto antreibt. Es ist also ein „elektrisches Fahrzeug“ (Electric Vehicle ) und wird allgemein als FCEV bezeichnet. Der Vorteil: Aus dem Auspuff kommt nur Wasser !

 

 

Ja, es war ein emotionaler Kauf, gebe ich ja zu, aber es gibt auch ein paar rationale Gründe, ein Wasserstoffauto zu kaufen. Alsda seien:

1. Ökologische Gründe:

Es ist der „Natur“ völlig egal, wie sie „gestaltet“ ist oder nicht. Und diese „Natur“ muß mir weder leid tun, noch muß ich sie zum Opfer stilisieren. Aber wenn wir diese „Natur“ zu unserem Nachteil „(zer)stören“ und es zu Verteilungskämpfen aufgrund von Wasser- und Nahrungsmangel kommt, könnte es auf unserem Planeten ungemütlich werden, vom Gewehr bis zur Atombombe steht alles für die Auseinandersetzungen bereit. Und Not kennt kein Gebot. Geben Sie mal „Bevölkerungswachstum“ in eine x-beliebige Suchmaschine ein und ziehen Sie selber Ihre Schlüsse. Sicherlich sehen Sie, werte/r Leser/in, nicht den Zusammenhang zwischen Ihrer täglichen Autofahrt und dem verheerenden Platzregen 2015 in unserer Stadt. Aber es gibt ihn ! Sicherlich sehen Sie auch keinen Zusammenhang zwischen den beginnenden Migrationsbewegungen und Ihrer täglichen Autofahrt. Sicherlich sehen Sie keinen Zusammenhang zwischen Ihren Versicherungsbeiträgen und Ihrer täglichen Autofahrt. Aber es ist so: Ihre persönliche CO2 – Emission kostet Sie heute schon viel Geld, welches Ihnen durch die Hintertür abgenommen wird.

Ob wir mit CO2-Vermeidung die Erderwärmung bremsen konnten, werden wir in vielleicht zweihundert Jahren wissen, aber wenn wir nichts tun, bremsen wir auch garantiert gar nichts und haben die jetzige Chance verspielt. Und für die Folgen des Klimawandels werden Ihre Nachkommen - verehrte/r Lese/in - Sie sicherlich lobpreisen ob Ihrer heutigen Klugheit und Weitsicht.

2. Technische Gründe:

Wir werden eine Ölknappheit bekommen. Machen Sie sich mal über den Begriff „EROI“ kundig ! Das ist ein Begriff aus der Ölindustrie („Energy return of invested“) und besagt, wieviel Öl man für einen festen Betrag Förderaufwand ( in der Energieform „Öl“, hier: 1 Liter bekommt. Ein Verhältnis von 30:1 bedeutet, daß man für einen Liter aufgewendetes Öl 30 Liter gefördertes Öl erhält. Das war in den 70ern. Heute liegt das Verhältnis bei ca. 5:1. Das bedeutet, daß man für einen aufgewendeten Liter Öl nur noch 5 Liter gefördertes Öl erhält. Sie sehen die Tendenz ?

Peak Oil wird kommen. Wenn nicht heute, dann morgen oder in zehn Jahren. Aber er kommt ! Das ergibt sich schon aus der Logik, daß sich Öl nicht so schnell nachbildet, wie wir es verbrauchen, und selbst wenn wir die gesamte Masse unseres Planeten in Form von Öl zur Verfügung hätten, dann ist es bei gleichbleibendem Verbrauch eine Rechenübung, zu ermitteln, wann wir alles verbraten haben. Und mehr, als ein Planet steht uns leider nicht zur Verfügung. Abgesehen von diesem Gedankenspiel scheint aber – je nach ideologischer Ausrichtung etwas früher oder später – Peak Oil in dem jetzigen Jahrzehnt erreicht zu sein. Wir müssen uns also nolens volens um neue Energiequellen kümmern. Warum versuchen wir es nicht mal mit Wasserstoff ? Wenn es nicht funktioniert, dann wissen wir zumindest sicher, daß es NICHT funktioniert. Ich glaube allerdings, gute Gründe anführen zu können, daß es funktioniert. (Und dem Thema „Energie“ wird auch noch eine komplette Seite spendiert werden.)

3. Und es gibt noch einen Grund:

Die Zufriedenheit! Es ist einfach ein schönes Gefühl, lautlos durch die Gegend zu fahren in dem Bewußtsein, daß man KEIN Milligramm CO2 ausstößt. Daß man tatsächlich selber was bewirkt, und zwar hier und jetzt. Wieviel Geld ist ein Gefühl wert ? Das muß jeder mit sich selber ausmachen.

Mein individuelles Verhalten ist natürlich nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, aber viele Tropfen können gewaltige Fluten verursachen. Es hängt halt davon ab, wie viele Tropfen sich entscheiden werden, eine Flut bilden zu wollen. Diese Entscheidung des einzelnen ( also Ihre, werte/r Leser/in, ) ist die Ursache und Beginn aller Veränderung.

„Ich als einzelner kann ja sowieso nichts ändern“, sagten Hunderttausende.

Verabschieden wir uns von dem Zweckpessimismus, daß man nichts ändern kann. Wenn man nichts tut, „weil man eh nix ändern kann“, dann ändert sich auch nichts. Warum? WEIL wir nichts tun. WEIL wir so denken ! Unsere jetzige Welt ist eine FOLGE unseres individuellen täglichen Handelns, nicht die Ursache, nicht gottgegeben, nicht Schicksal, sondern von Ihnen - verehrte/ Lesr/in - aktiv zu dem gemacht, was sie heute ist ! Nur, wenn Sie anders handeln, verändert sich was.

Also: Machen Sie mit ! Sein Sie dabei ! Vielleicht werden Sie genauso viel Spaß und Freude an einem Wasserstoffauto haben, wie ich...

 

So, nun die FAQs zum Wasserstoffauto:

 

Komfort/Fahrverhalten ?

Gut. …

Punkt. Einfach nur: gut !

Es gibt nichts zu meckern. Wer im heutigen Markt ein mit auch nur wenigen Makeln behaftetes Auto anbietet, der kann gleich wieder gehen, weil der Kunde sehr verwöhnt ist und sich an bestimmte Standards gewöhnt hat, und den Hersteller eines minderwertigen Autos sofort abstraft. Die Autopresse tut ihr Übriges dazu. Der Hyundai erfüllt also meine Ansprüche vollkommen und hat bis auf den fehlenden Tempomaten alles, was ein Auto heute haben sollte. Und den elektrischen Nasenbohrer, den brauch' ich nicht unbedingt. Mir genügt es, wenn ich komfortabel und sicher von A nach B komme.

Nachtrag 2019: Ein perfektes Auto gibt es nicht. Auch der Hyundai ist nicht perfekt. Die Zuluft ist bei hohen Außentemperaturen sehr feucht, was vermutlich mit dem produzierten Wasser der Brennstoffzelle zu tun hat. Wenn man bei 27 Grad Außentemperatur und innen weit über 30 Grad nur Kaltluft (=Außenluft) ohne Klimaanlage haben möchte, beschlägt die Frontscheibe innen und die Luft ist immer noch um mehrere Grad wärmer, als die Außenluft. Ärgerlich. Besonders, wenn man es nur etwas kühler, aber ohne Klimaanlage haben möchte. Abwasser sollte abgeführt und nicht in den Fahrgastraum gepustet werden. Der Nachfolger meines Modells, der „Nexxo“, sollte eine verbesserte Lüftung bekommen, die nicht immer die Klimaanlage benötigt.

 

Reichweite:

Theoretisch 600 Kilometer. Nach 2 Jahren Erfahrung mit dem Verbrauch: 500 bis 520 km. Das ist absolut realistisch. Hyundai bietet ab 2018 einen Nachfolger an, der bereits 800 km Reichweite haben soll. Also real schätzen wir mal so 650 bis 700 km.



Wo gibt es denn Tankstellen ?

Es gibt Dezember 2016 so um die fünfzehn Tankstellen, August 2018 fünfzig, zum Jahresende 2018 vielleicht siebzig. Das Netz wird momentan sehr schnell erweitert. Man strebt insgesamt vierhundert Tankstellen an. Zunächst !  

Tankzeit:

Um die drei Minuten lt. Hersteller. ( ich hab's noch nicht gestoppt )

Ein Marketingfritze würde nun erklären, daß man die drei Minuten doch nutzen könnte für „streßfreie“ Scheibenreinigung, Luftdruckprüfung oder irgendsowas. Mir ist das völlig egal. Eine, zwei oder drei Minuten - das macht für mich den Kohl nicht fett. Benzin tanken braucht auch seine Zeit. Ich vertrete mir ein wenig die Beine nach 400 km Fahrt und schaue interessiert auf die Batterie-Autos, die wieviel Zeit … ? na ja, garantiert länger, als drei Minuten zum Auftanken brauchen. Über die Lebensdauer eines Akkus reden wir mal nicht… Wie lange das Tanken dauert, zeigt das Video: https://www.youtube.com/watch?v=AIdJlhGTH0I

 

Höchstgeschwindigkeit:

Offiziell 160 km/h. Ich fahre in der Regel 100 bis 130 km/h, das reicht mir. Wenn ich wirklich mal beschleunigen muß, dann steht genügend Durchzugskraft für einen Spurt zur Verfügung, denn wenn die Brennstoffzelle es nicht schafft, dann wird die Speicherbatterie eben mal mit angezapft. Die Beschleunigung von 0 auf 50 km/h ist viiieeel besser, als bei meinen alten Wagen (da war auch 'n 500 SEC dabei). Zumindest gefühlt – weil es kein Motorengeheul gibt, sondern nur ein leises Rauschen der Reifen. Und es gab für mich bisher weder Grund, noch Möglichkeit, mit Vollgas über die Autobahn zu brettern. Und Tachos lügen sowieso. Fazit: ich weiß nicht, wie schnell der Wagen wirklich ist. Für mich ist er schnell genug. Nachtrag 2018: 160 km/h lt. Tacho erreicht er locker.

 

Wasserstoff kann doch explodieren !

Brennen oder explodieren ? Und woher wissen Sie das ? Vermutlich Lakehurst. Wir alle haben die Bilder des brennenden Zeppelins im Kopf und verbinden Wasserstoff mit diesem Unglück. Natürlich war es aus heutiger Sicht unverantwortlich, mit 17.000 kg Wasserstoff in ungesicherten Tanks durch die Gegend zu fahren ( wobei 60 % der Insassen das Unglück überlebten) Auch, wenn die Ursache letztendlich nie genau aufgeklärt werden konnte (man vermutet heute elektrostatische Entladung der Hülle mit Funkenstecke), liefern uns die Bilder eine Erkenntnis: Es gab keine Explosion, sondern einen – wenn auch verheerenden – Brand im und über dem Luftschiff. Unter dem Luftschiff ist nicht viel passiert. Eine Explosion hätte das Luftschiff auf der Stelle komplett zerrissen (inklusive Reporter und Kameramann, die die Szene dokumentierten), und es hätte keiner die Druckwelle, statt 60%, überlebt. Dieser brennende Wasserstoff brachte aber die Treibstofftanks, die in Alufässern innerhalb des Zeppelins gelagert waren, zur Explosion, was auch gut auf den Filmaufnahmen zu sehen ist. Den Rest besorgte die hochentzündliche Beschichtung der Hülle. Wasserstoff ist leichter, als Luft und diffundiert - wie auf den Bildern zu sehen ist - sehr schnell und bevorzugt nach oben. Auch in Lakehurst hat natürlich der Wasserstoff gebrannt, aber zunächst oberhalb des Zeppelins. Es ließe sich noch viel über Lakehurst und Wasserstoff sagen, aber das steht alles bereits im Netz. Wer will, kann sich dort umfassend informieren.

Man hat Versuche mit den Wasserstofftanks gemacht, die in unserem Auto verbaut sind. Diese Tanks hielten sämtlichen Vebeulungen und Beschädigungen stand. Einem Beschuß hielten sie nicht stand. Bei Überhitzung von außen wird der Wasserstoff durch ein Sicherheitsventil abgeblasen, aber der Tank explodiert nicht ! Der Wasserstoff entweicht, verbrennt eventuell und fertig. Genauso, wie Benzin. Das kann nämlich auch brennen und – wenn die Bedingungen stimmen – richtig explodieren.

 

Was kostet so ein Auto ?

Der Anschaffungswert des Wagens liegt bei ca. 50.000,- Euro, (hoffentlich sinkend, aber der Preis sinkt nur, wenn Sie ebenfalls einen Wagen kaufen). Vollkasko je nach Versicherung um die 400,- €/a, KFZ-Steuer: 0,-.

 

Fahrtkosten

1 kg Wasserstoff kostet an der Säule 9,50 €. Verbrauch: angeblich 1 kg / 100 km. Meine Verbräuche schwanken extrem (bis 120 % Abweichung trotz gleichbleibender Fahrweise), und dieser Sache werden wir auf den Grund gehen. Der Tank faßt 6 kg. Die Kosten sind also vergleichbar mit einem konventionellen Fahrzeug. Einmal jährlich soll eine Inspektion erfolgen, die erste war umsonst. Den Preis dafür weiß daher ich nicht. Allerdings fallen Kosten für Ölwechsel, Abgastest beim TÜV, usw. weg. Die Wartungskosten der Brennstoffzelle setze ich sofort hier rein, wenn ich sie weiß. Ich hoffe mal, daß Hyundai seine Kunden nicht sofort mit überhöhten Preisen vergrätzen will, weil ein Wasserstoff-Fahrer Werbung (und nicht Negativwerbung) machen soll. Eher hoffe ich auf quersubventionierte Preise. Natürlich ist der Wagen zu teuer, aber ich zahle lieber für zukunftsfähige Technik, als für einen Herstellernamen oder viele PS. Die Preise der Oberklassewagen spiegeln ja auch nicht deren Wert, sondern deren Imagegehalt.

 

Wiederverkaufswert:

Kann man schlecht sagen, weil keine Erfahrungen vorliegen, weil sich die Technik sehr schnell ändert und die Preise fallen werden, wenn es mehr Serienfahrzeuge geben wird. Kann sein, daß die Industrie noch länger die Preise austitriert d. h. sich von oben einem akzeptierten Preis nähert. Das hätte positiven Einfluß auf den Wiederverkaufswert, aber das ist alles reine Spekulation. Alte Kaufmannsregel: Der Wert einer Ware steht erst fest, wenn sie verkauft IST. Aber verkaufen will ich nicht.

 

Warum kaufe ich kein reines Elektroauto ?

Elektroautos haben in paar Nachteile. Das bedeutet nicht, daß die Batterie nicht eine von mehreren Mobilitätsvarianten sein kann. Elektroautos sind allemal sinnvoller, als Verbrenner und sicherlich werden lange Zeit Wasserstoff- und Batterieautos nebeneinander auf der Straße fahren und das ist ok. Nachteil sind für mich das hohe Gewicht der Wagen, geringe Reichweite, Schwermetallanteil und längere Ladezeiten. Trotzdem: Als Stadtauto eine gute und komfortable Lösung. Und auch hier gilt: Technik entwickelt sich und die Nachteile der Batterieautos werden weniger werden.

 

 

Erste Erfahrungen (chronologisch):

Achten Sie beim Kauf darauf, daß das Fahrzeug noch NICHT zugelassen war !!!

In meinem Fall hatte Hyundai das Fahrzeug bereits auf sich selber zugelassen und somit fiel die staatliche Förderprämie für mich flach.

 

Die Reichweitenanzeige scheint nicht sehr verläßlich zu sein. Die Differenz zwischen gefahrenen km und dem entsprechenden Prognoseabzug beträgt zwischen 5 und 120% bei konstantem Fahrstil. Das finde ich nicht sehr aussagekräftig. Aber wir gehen dem Problem auf den Grund !

 

Eine Kontaktaufnahme mit Hyundai Motor Deutschland verlief befremdlich. Auf meinen Anruf hin verlangte man eine e-mail mit meiner Anfrage, die ich auch schickte, allerdings ohne Reaktion. Nach einer Woche bekam ich auf meine zweite mail folgende Antwort

(Originalzitat): „Wenn Sie bisher noch keine Rückmeldung erhalten haben, wird vermutlich kein Interesse bestehen“

Danke, Hyundai ! So eine Antwort ist vorbildlich und bringt perfekte Kundenbindung !

 

Mittlerweile bekomme ich Dank der H2-Mobility Kontakt zu anderen FCEV-Fahrern, welcher sehr informativ und hilfreich ist.

 

Neues zur Reichweite:

Es scheint so zu sein, daß die Anzeige bei Vollbetankung (700 bar) viel zu viele Prognose - Kilometer abzieht. Ab Tankanzeige 7/8 oder weniger fällt dieser Fehlabzug von 100% auf 30% und darunter. Wenn man nur Kurzstrecke fährt und die Zelle beim Start komplett kalt ist (so nach ca. 4 bis 5 h ist sie wieder abgekühlt), werden einem auch zu viele Kilometer von der Reichweite abgezogen. Kann an der kalten Zelle und dem dann vielleicht schlechteren Wirkungsgrad liegen. Wir bleiben dran .... Der Verbrauch liegt nach 5 Betankungen bei 1,2 kg/100 km. Es bessert sich also. ABER: Die prognostizierten Reichweiten nehmen pro Tankvorgang ab. Bei grundsätzlich auf 700 bar/-40° aufgefülltem Tank zeigt er 549 km, 529 km, 517 km, 505 km, 499km an.

Erstes Update: 

Bis Juni 2017 hab ich 7000 km gefahren. Der Wagen fährt immer noch phantastisch, Verbrauch: 1,15 kg/100 km (bei duchschnittl. 120 km/h). Max Reichweite lt Bordcomputer: 490 - 500 km, was der Realität entspricht. Er scheint sich auf meine Fahrweise eingestellt zu haben, und ich kann jetzt beruhigt behaupten, daß ich pro Tankfüllung mindestens 500 km weit komme. Also nach einer Fahrt Münster - Hannover und zurück hatte ich immer noch 80 km Reichweite zur Verfügung. Ansonsten gibt es keine Probleme, außer einem noch etwas spärlichen Tankstellennetz, welches aber kontinuierlich wächst. Irgendwann ist die erste Kontrolle fällig, mal sehen, was mir die Werkstatt abknöpfen will. Tesla Model 3 kommt gerade raus: Reichweite 350 km ( bei Vmax 200km/h garantiert nicht mehr !!!), für 9000 $ mehr gibt es theoretische 500 km Reichweite, mit Fahrassistent und besserer Ausstattung ist der Gesamtpreis: 48.000,- €. Ich würde nicht tauschen wollen, obwohl mein Wagen bereits veraltet ist: Der nächste Wasserstoff-Hyundai (für Ende 2018 angekündigt) soll schon 800 km Reichweite haben. Was nicht gut gelöst ist an meinem Wagen, ist die Belüftung. Die eingeblasene Lufttemperatur im Sommer ist immer höher, als die Außentemperatur. Anscheinend ist irgendwo eine Wärmequelle, die noch mitheizt. Mit Einschalten der Klimaanlage kommt selbstverständlich auch eiskalte Luft in den Fahrgastraum, aber wir wollen doch Energie sparen ? Diese gefühlte Luftvorwärmung, die im Winter fraglos vorteilhaft ist, kann im Sommer schon nerven. Und der Tempomat fehlt mir auch manchmal. Aber das sind Kleinigkeiten. Der Fahrspaß – und damit meine ich wirklich Spaß !!! - ist der gleiche, wie am ersten Tag. Und jedes Mal, wenn ich mal Verbrennerautos fahren muß, denke ich sehnsüchtig an mein Wasserstoffauto. Man muß dieses Elektro-Fahrgefühl wirklich selber er“fahren“ und er“leben“. Ich kann einem Blinden halt nicht Farben erklären.

 

  Am 15: September 2017 erklärt ein sogenannter Autoexperte im Deutschlandfunk/Informationen am Mittag auf der IAA : „Seit 30 Jahren redet man über die Brennstoffzelle, bis heute sehen wir, daß es – äähh – sehr schwierig ist, - äähhh – nach meiner Einschätzung für PKW nicht mehr umsetzbar ist. Die Ladeinfrastruktur ist äußerst aufwendig und teuer. Der Mirai (auch ein Wasserstoffauto der 1. Generation, Anm. d. V.) kostet um die 80.000,- € in Golfgröße, zusammengefaßt: unverkäuflich.“ Weiterhin meint er, Wasserstoff sei ein Hype, und immer, „wenn es solche Dinge wie Dieselgate gibt, packt man die Brennstoffzelle aus und erzählt die Geschichte von der Zukunft“. Wieviel Glaube und Wunschdenken und wieviel Wissen ist da am Werk ? Dieser „Experte“ ist aus Funk und Fernsehen recht bekannt, aber angesichts der bereits real existierenden Wasserstoffautos ( damit meine ich NICHT!!! Mercedes ) frage ich mich erstens, wie dieser Mann zu seiner Einschätzung kommt. Und zweitens begreife ich nicht, warum die Journalisten diesen Mann überhaupt noch um seine Meinung fragen. Mich fragt leider keiner, trotzdem lasse ich nun ungefragt auch einen emotionalen (man sehe es mir nach) Kommentar dazu ab:

Verehrter „Experte“!

(nicht nur) ich sehe und merke und lebe die Wasserstoffmobilität bereits! Das Konzept IST für PKWs bereits umgesetzt. Fortschritt beginnt mit Visionen und Risikofreude, nicht mit Miesepetrigkeit und Pessimismus. Mit so einer Einstellung hätten wir weder Windkraft (von so Ökoträumern mal propagiert) noch umweltfreundliche Kühlschränke (Foron und Greenpeace lassen grüßen). Sicherlich stehen wir erst am Anfang dieser Entwicklung, aber wir brauchen kritische Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft und Menschen, die bereit sind, diese neuen Wege mitzugehen. Die Wasserstoffautos kosten 50.000,-€ und (weil bereits neue, bessere Modelle in der Pipeline sind) weniger! Und warum soll jemand, der 100.000,- Euro für einen Neuwagen ausgeben kann (ja, diese Leute gibt es auch ! Es werden genug Neuwagen in diesem Preissegment verkauft.) nicht auch die Hälfte für was Innovatives ausgeben, wenn er die gleiche Leistung dafür bekommt ? Die Infrastruktur wird immer mehr ausgebaut, ich kann mittlerweile bis nach Italien fahren, wenn ich wollte. Und hinter den Kulissen teilen sich viele Konsortien den Infrastruktur-Kuchen bereits auf. Wie wäre es – statt Nörgelei – mit folgendem Kommentar: Es ist begrüßenswert, daß die Hersteller Brennstoffzell-Autos als Ergänzung zu den Elektrowagen anbieten, denn es gibt einen Markt dafür. Die noch bestehenden Probleme werden – wie man sieht – bereits erfolgreich angegangen, und ich werde die Entwicklung trotz meiner Skepsis mit freundlichem Interesse weiterhin verfolgen. Hätte man ja auch so formulieren können, oder ?

Mit freundlichen und emissionsfreien Grüßen  

Norbert Mattern 

 

Es kommt diesem Mann überhaupt nicht in den Sinn, daß das KEIN Hype sein könnte, sondern daß immer mehr Menschen versuchen wollen, auf Klimawandel und Energieprobleme zu reagieren. Dieser mein – wie man hier lesen kann – äußerst zufriedenstellende Gebrauch meines Wasserstoffautos zeigt doch, daß das KEINE Geschichte von der Zukunft ist, sondern Realität. (Vielleicht verirrt sich unser „Experte“ mal auf meine Website...)

 

Auf dieser IAA 2017 zeigt auch Mercedes ein „Wasserstoffauto“, welches eine Brennstoffzelle hat, und einen großen Akku, der an der Steckdose aufgeladen werden muß. Und das ganze noch in einem SUV verbaut ! Mit seinen 4,4 kg Wasserstoff soll der Wagen 440 km Reichweite haben. - ??? - Das möchte ich sehen !!! Ich schätze mal: in der Praxis maximal 350 km Reichweite. Klar, der Wagen wiegt über zwei Tonnen, da braucht man 200 PS. 2014 angekündigt, 2018 vermutlich nicht zu erwerben, nur zu leasen. Und wie man 2019 weiß, hatte ich recht.

Ballard bietet übrigens Ende 2017 eine Brennstoffzelle an, die nur noch ein Zehntel der bisher nötigen Platinmenge benötigt. Das dürfte die Kosten für Brennstoffzellen um ca. 10% senken.



Anfang Februar 2019:

25.000 Kilometer gefahren, keine Probleme. Im Gegenteil: Das Auto ist das beste, was ich bisher hatte (und ich hatte vorher schon einige Oberklassewagen). Nie wieder Verbrenner !



Anfang 2021:

fast 50.000 Kilometer gefahren, keine Probleme. Lediglich ein (wirklich notwendiger?) Kühlmittelwechsel schlägt mit 800,-€ zu Buche.


Wasserstoff forever …. !!!! Wirklich ???

Was mir Januar 2019 ganz böse aufstößt, ist der zwangsweise Wechsel der Tankkarte, die ab jetzt von der H2-Moblity betreut wird. Denn anstatt daß jetzt weniger Daten erhoben werden, wird es immer mehr. Wen hat es etwas anzugehen, wann und wo ich wieviel tanke ? Es hat mich von Anfang an geärgert, daß meine Tankdaten gespeichert und ausgewertet werden, was man ja in einer Einführungsphase noch grollend akzeptieren kann, solange die Daten bei dem Kartendienstleister bleiben und nicht weitergegeben werden. Aber statt daß der Tankvorgang jetzt wie bei allen Benzinern und Dieseln anonym wird, will die H2 Mobility immer mehr Daten von mir. Gegen meinen Willen !!! Und gibt Daten auch noch an google weiter. Wenn ich also umweltfreundlich fahren will, muß ich das mit dem Verlust meiner Privatsphäre bezahlen ? Als Karte wird google-maps verwandt. Schon mal was von Open-Street-Map und Leaflet oder anderen Alternativen gehört ? Und dann setzen sie mit google-analytics noch eins drauf !!! Jemand, der sich für eine bessere Zukunft einsetzt, ist für mich jemand anderes, nicht jemand, der kritiklos mit den schlimmsten Datenkraken zusammenarbeitet. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, da das Management ja an die Weisungen des Konsortiums gebunden ist. Trotzdem enttäuschend !!! Nebenbei: Sie, werte/r Leser/in, bekommen beim Aufruf meiner Seiten (außer der Staatsschuldenuhr) weder cookies noch skripte noch sonstige Zutaten von anderen domains auf Ihren Rechner gepackt. Ich tracke Sie auch nicht und gewinne keinerlei Daten von Ihnen während Ihres Besuchs ! Sollten Sie etwas Gegenteiliges feststellen, ist das nicht in meinem Interesse und ich bitte um Mitteilung.

Paranoia ? ja ? Habe ich jetzt Paranoia ?

Ich provoziere mal mit einer Behauptung: Man kann aus einem Portraitfoto mit über 80%-iger Treffsicherheit die sexuelle Orientierung eines Menschen erkennen. Blödsinn sagen Sie ?

Geben Sie in eine Suchmaschine "Michael Kosinski" und/oder "Cambridge Analytica" und/oder "Künstliche Intelligenz" ein. Dann können Sie darüber nachdenken, wohin der Zug fährt ....





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