Staatsschulden pro Kopf in Deutschland


Diese Seite wurde 2011 erstellt, das mögen Sie bitte im Hinterkopf behalten, die aktuellen Zahlen sind weiter unten zu finden. Leider habe ich keine Glaskugel, die mir die Zukunft voraussagt, aber - mit ein paar Informationen bewaffnet - kann man sich selber Gedanken machen. Eine dieser Informationen ist unser Staatshaushalt. (Die hier verwendeten Zahlen habe ich von dieser recht informativen Seite.)



Die BRD hatte in den letzten 10 Jahren im Durchschnitt Einnahmen 474 Mrd € jährlich und Ausgaben von 451 Mrd € jährlich. Das sieht doch ganz gut aus, oder ? Ein gesunder Haushalt mit 23 Mrd € Überschuß, die man für Notzeiten zurücklegen könnte. (474 – 451 = 23)

So weit, so gut ...



Wir haben aber ein Problem: Die Regierungen der BRD machen seit 50 Jahren Schulden, und zwar hemmungslos und immer wieder und immer mehr. ( nennt man „Neuverschuldung“ ) Für 2011 sind 275 Mrd. € neue zusätzliche Schulden zu erwarten. Damit liegt die deutsche Gesamtverschuldung ÜBER 2 BILLIONEN €uro !!! Das ist ein Viertel der gesamten EU-Schulden. Was das für eine unfaßbare Summe ist kann man sich vielleicht durch folgende Überlegung verdeutlichen:

Deutschlands Staatschulden sind bei 2,1 Billionen € angekommen. Verteilt auf die Zeit seit der Geburt des Zimmermannssohnes in Palästina, hätte man sich an jedem Kalendertag seither 3 Millionen € leihen müssen, um auf diese 2.100 Milliarden € zu kommen.
Würden nun theoretisch keine Neuschulden mehr gemacht (unmöglich, da Politiker und Schuldenmacherei eine untrennbare Einheit bilden), und jeden Tag ab sofort diese 3 Millionen zurückgezahlt, dann wäre Deutschland schon im Jahre 4030 schuldenfrei. In Wirklichkeit würden wir wegen der Zinsen und Zinseszinsen ein wenig länger brauchen (etwa bis zum Jahre 5.000 nach Christus).



Und für diese aufgehäuftenSchulden müssen wir jährlich 66 Mrd. € Zinsen zahlen !!!

Die Regierung hat aber leider nur noch 23 Mrd. € ( = den Überschuß ) zur Verfügung. Für die Zahlung dieser 66 Mrd. € Zinsen fehlen ihr also noch 43 Mrd. €. Macht nichts, wir „finanzieren“ den Rest einfach ! Im Klartext: Wir werden uns Geld leihen, um die Zinsen bezahlen zu können.



Von Tilgung reden wir erst gar nicht, wir haben ja schon genug damit zu tun, die Zinsen durch neue Darlehen zu bedienen. Diese erneut aufgenommenen Darlehen kosten natürlich auch was: nämlich Zinsen ! Also steigt die Zinslast der Bundesregierung aufgrund der immer höheren Schulden Jahr für Jahr und dieses Karussell dreht sich nun seit fünfzig Jahren und vor Allem: Es dreht sich immer schneller. Aber die Logik ist bestechend: Die Probleme, die durch Gelddrucken entstehen, sollen mit Gelddrucken gelöst werden.





Fassen wir nochmal zusammen:

1. Wir machen jedes Jahr weitere Schulden aufgrund bestehender Schulden.

2. Unser Schuldenberg wird somit immer mehr steigen.

3. Der Zinsanteil auf der Ausgabenseite des Bundeshaushalts ( 451 Mrd + 43 Mrd) wird prozentual immer mehr ansteigen ( zu Lasten anderer Posten ).





Man kann sogar ausrechnen, wann diese Zinslast 100% des Bundeshaushaltes ausmachen wird, d.h. ab wann kein Geld mehr für Straßen, Gehälter, Pensionen da sein wird.

Als wenn das nicht schon problematisch genug wäre, setzen wir noch eins drauf: Mit der Einführung von Euro-Bonds und diversen Bankenrettungen und Europa-Rettungs-Konstrukten haben wir uns jetzt noch das Schuldenproblem der südlichen Euroländer ans Bein gebunden. Die Schlinge zieht sich also noch schneller zu.

Ist nur die Frage, wann Sie, werte/r Leser/in, diese Schlinge merken werden, und das Blöde daran ist ja, daß Schulden nicht die wirtschaftliche Potenz erweitern, sondern nur zu viel Konsum ermöglichen, dessen Gegenwert in der Zukunft noch zusätzlich erarbeitet werden muß. Leider sind unsere Arbeitsressourcen endlich !



Solange der Staat noch Geld geliehen bekommt, ist das ja alles ok, aber irgendwann werden die Geldgeber geiziger werden, weil die Wahrscheinlichkeit, daß diese Irrsinnsschulden je zurückbezahlt werden können, immer geringer wird, und sie werden für neue Staatsanleihen immer höhre Zinsen verlangen ( entsprechend dem erhöhten Zahlungsausfallrisiko ). Was machen wir dann ?

Entweder: Wir drucken uns selber lustig weiter Geldscheine, um diese immer höheren Zinsen bezahlen zu können. Mit den bekannten Folgen ...

Oder die Gläubiger verzichten einfach auf ihre Forderung. Die Gläubiger, das sind aber auch Sie, verehrte/r Leser/in, denn Gläubiger sind zunächst zwar die sogenannten „Institutionellen“, d. h. Banken, Versicherungen, Rentenfonds, usw. Aber Ihre Guthaben bei den Banken und Ihre Versicherungspolicen sind durch diese Anleihen „abgesichert“, d.h. Ihre Forderungen gegenüber den „Institutionellen“ in Form von Renten oder Guthaben wären geringer, schlimmstenfalls wertlos ! Der Forderungsverzicht der „Institutionellen“ wird einfach an Sie durchgereicht !



Haben Sie eine Idee, wie dieses Problem zu lösen wäre ?





Unsere Verbindlichkeiten und Risiken am 28. 01. 2012: meldet das "Handelsblatt"

EFSF : 595 Mrd. €

Soffin II : 480 Mrd. €

ESM : 189 Mrd. €

Kredite an Griechenland

Direkt : 22,3 Mrd. €

Indirekt über IWF : 1,8 Mrd. €

Verschuldung der BRD : 2.000 Mrd. €

addieren kann jeder selber.

Und Herr Schäuble sagte am 8.12.2012 selber über seine Rettungsaktionen: “Wieviel das kostet, kann ich noch nicht abschließend sagen.“

Jeder, der rechnen kann, wird jetzt sagen, daß wir doch ganz schnell was unternehmen sollten. Entweder die Einnahmen (Lohnsteuer und Mehrwertsteuer um ca. 10%) erhöhen, oder die Staatsausgaben senken ( d. h. Lohnkürzungen und Entlassungen im Staats- und öffenlichen Dienst, Renten/Pensionen/Sozialausgaben senken ). All' diese Maßnahmen sind unglaublich populär, also wird jede Regierung solche Maßnahmen zu vermeiden suchen.



Die regierenden scheinen zu planen, in welche Richtung derZug fahren soll, wie läßt sich ansonsten die Einführung von Haftungsausschlüssen bei den Staatsanleihen ab 2013 erklären ? Geben Sie mal „ C A C“ und „Staatsanleihen“ in eine Suchmaschine ein ! Wer dazu keine Lust hat, kann auf der Seite der Bundesbank näheres erfahren. Und weil alles nichts geholfen hat seit der Krise 2008 fällt den Finanzjongleuren in den Zentralbanken nur ein: „negative Zinsen“. Was passiert, wenn Zinsen negativ werden (was 2021 Realität ist: Die Banken verlangen nun „Verwahrkosten“. Ok, es heißt nicht „Zinsen“, aber der Zweck ist der gleiche) ? Die Bürger versuchen, den Wert Ihres Geldes zu erhalten, indem sie es von ihrem Konto (wo es weniger werden würde) abheben und unter die Matratze legen. Also muß vorher das Bargeld verboten werden. Wir sind im Moment auf dem besten Wege : Die Griechen müssen jeden Bargeldbesitz über 15.000,- € deklarieren und sagen, wo sie diese Werte aufbewahren, in Frankreich sind Bargeschäfte über 1000,-€ bereits verboten, usw, usw.... Bargeld wird also sukzessive abgeschafft werden (müssen !!!). Das Argument hierfür ( „hilft gegen Terrorismus“ ) liefern uns 2001 ein paar durchgeknallte Kameltreiber und ein noch dümmerer amerikanischer Präsident. Oder glauben Sie ernsthaft, daß die Bargeldabschaffung zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung oder Drogenhandel oder Terrorismus geeignet ist ? Meine persönliche Meinung ist: Es geht einzig und allein um die Kapitalverkehrskontrolle. Aber lassen Sie sich nicht durch das Wort „Kontrolle“ ( Sie haben ja nichts zu verbergen, oder doch? ) blenden, denn per Gesetz kann man dann Ihr Geld mit einem Federstrich erzeugen oder auch vernichten. In der Praxis könnte das so aussehen: „Die Bundesregierung hat in Übereinstimmung mit der EZB als „Notmaßnahme“ die Ersparnisse der Bundes( oder EU-)bürger mal eben um zwei Drittel eingedampft“. Der verbliebene Rest wird als Bürgschaft für marode Banken eingefrohren.

Punkt. Und Sie können nichts mehr dagegen tun.

Sowas wird es nicht geben, sagen Sie ? Fragen Sie mal einen Zyprioten oder Griechen !!!



Diese Seite hier wurde 2011 Jahren angefangen, mittlerweile ist 2021 und der Bundeshaushalt ist über 300 Milliarden € angewachsen, aber nicht mehr lange: Am 8. April 2021 rügt der Bundesrechnungshof die geplante NEU-Verschuldung der Regierung: Diese will bis 2022 zusätzlich 250 Milliarden € als Schulden aufzunehmen. Für 2021 240 Milliarden , 2022 sollen nochmal 80 Milliarden Euro hinzukommen. Das entspricht fast schon der Hälfte der gesamten Staatsschulden, die der Bund seit 1950 angehäuft hat, sage nicht ich, sondern Bundesrechnungshof. Bis 2022 hatten wir jährlich ca. 2 Milliarden € an Tilgung zu zahlen, ab 2023 werden es 18 Milliarden sein. Jedes Jahr !!! Diesen Bericht des Bundesrechnungshofs, der die Schuldenaufnahme als "besorgniserregende Finanzlage" tituliert, habe ich mir runtergeladen, weil dieser Bericht wie immer ungehört verhallte (Am 23.04.2021 wurde der Nachtrag vom Bundestag trotzdem beschlossen). Auch, wenn da Formulierungen wie "Damit wären 43,8 % der Ausgabeermächtigungen kreditfinanziert" drin stehen. Stellen Sie sich vor, Sie müßten Ihr halbes Jahresbruttogehalt abgeben, und dessen Nutzen wäre bereits verkonsumiert. Könnten Sie das ? Oder schauen Sie auf die Schuldenquote ( = Schulden/Bruttoinlandsprodukt), die nun lt. Eurostat bei 70% liegt. diese kommerzielle Seite hat es ganz gut visualisiert.

Und nicht genug dessen: Wir haben ja noch den "Coronawiederaufbaufonds", den wir bezahlen müssen. Originalton Bundesrechnungshof: Dies birgt hohe Risiken ! Aber auch das wird keinen interessieren ...

Am gleichen Tag will mir „Russia Today“ erzählen, daß die Regierung „Milliardengewinne“ „in der Krise“ macht. Was hat „die Krise“ mit jährlichen Dividendenzahlungen (auf diese 2 Mrd. bezieht sich RT) zu tun ? Sollen wir doch froh sein, daß da Geld reinkommt, denn ansonsten würde uns das ebenfalls zur Schuldentilgung direkt aus der Tasche gezogen. RT ist auch wirklich keine Propaganda zu blöd.



Nun gibt es Stimmen, die einem Staat aufgrund dessen „Pflichten“ zugestehen, Schulden zu machen. Ich teile diese Meinung nicht, aber nehmen wir an, sie sei zutreffend und auch eine Zinszahlung sei also gerechtfertigt. Dann gibt es immer noch die Überlegung des Richard Price und seinem Josephspfennig. Herr Price befaßte sich mit dem Effekt des Zinseszinses oder klarer gesagt: mit exponentiellem Wachstum. Der Volksmund weiß es bereits: „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel“. ( Und die Geldmengen leider auch nicht ).

Er machte folgendes Gedankenexperiment. Wenn der Joseph ( der Vater vom Jesus ) damals auf einer Bank einen einzigen Pfennig angelegt hätte, und hätte dessen Verzinsung nicht entnommen, sondern wiederum angelegt, dann hätte er heute ein Guthaben im Wert von 150 Millionen Planeten !!!! aus purem Gold. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, daß es kein Wachstum in alle Ewigkeit geben kann. Auch nicht im Bezug auf Geldmengen in Volkswirtschaften. Die wirtschaftlichen oder sozialen Verwerfungen aufgrund durch Zinseszins aufgeblasener Geldmengen sorgen immer wieder für einen „Reset“. Warum sollte das diesmal anders sein ? Bisher habe ich keine plausible Antwort auf diese Frage erhalten, so daß man höchstens über das „wann“ aber nicht mehr über das „ob“ diskutieren kann.



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