Staatsschulden pro Kopf in Deutschland



Im Moment reden alle von "Energiewende". Ein nettes Wort, es suggeriert den Menschen, daß was "gewendet" wird, aber daß damit keine Einbußen einhergehen, daß das mit "Energie" bleibt, nur halt anders. Insofern halte ich das Wort für eine Nebelkerze. Es nährt die Hoffnung, daß alles so bleiben kann, wie es ist, wir müssen nur was "wenden" und blendet eventuelle Änderungen unserer Lebensweise komplett aus. Und das ist vermutlich auch so gewollt, denn der Mensch mag keine Veränderung, schon gar nicht zum schlechteren hin. Das macht Angst. Und Angst mag ein Politiker nur, wenn er sie für seine eigenen Zwecke nutzen kann. Die Erde wird sich immer irgendwie weiterdrehen und Angst müssen wir nicht haben, aber das, was uns beunruhigt, nämlich der Klimawandel, sollten wir auf mögliche Konsequenzen abklopfen. Und dazu gehört auch die Frage, wie viel Energie wir verbrauchen und was aus der Antwort für Konsequenzen folgen. Wir sollten also mal genauer auf unseren Energieverbrauch schauen. Nicht Ihren persönlichen, verehrte/r Leser/in, sondern generell und im Allgemeinen. Ihr eigener persönlicher Energieverbrauch ist ja nur ein kleiner Teil des Gesamtbildes.


Was wir auf keinen Fall wollen, das können wir sagen: Wir wollen auf nichts verzichten, wir wollen uns nicht einschränken, oder? Möchten Sie auf Ihre Socken oder Brötchen oder Smartphone oder Urlaub verzichten ? Ich glaube, keinem paßt das, wenn er verzichten soll. Werden wir diese Energie in der Zukunft haben ? Jetzt werden sich die Ökos melden und Photovoltaik und Windkraft propagieren. Ja, gut, das ist eine Super-Lösung. Wir brauchen mehr Windmühlen und Solardächer. Hab' ich nichts dagegen. Strommasten verschandeln sowieso schon die Landschaft. Aber wie viele dieser Mühlen brauchen wir denn ? Wir haben jetzt schon Proteste gegen Windmühlen und Photovoltaikfelder. Schon jetzt nörgeln Fortschrittsfeinde, daß das mit den Elektroautos völliger Blödsinn ist, weil wir diese Strommengen dafür überhaupt nicht werden produzieren können, von dem Verbrauch von Ressourcen für die Batterien gar nicht zu reden. Haben sie recht ?


Ja, dann schauen wir doch mal auf die Energiemengen, die wir brauchen werden, falls wir kein Öl mehr verbrennen wollen. Den Schlaumeiern, die jetzt behaupten, es sei genug Öl für die nächsten 300 Jahre vorhanden, die mögen mir das vorrechnen, ich habe andere Zahlen von der Ölindustrie (!). Wie sollen wir größenmäßig diese Energie erfassen ? In der Regel nimmt man die Arbeit, die man verrichten muß, und mißt die Zeit, wie lange jemand arbeiten muß. Wenn einer schnell arbeitet, hat er das "Arbeitspensum" in kürzerer Zeit verrichtet. Wenn einer langsam arbeitet, braucht er länger. Das Arbeitspensum, die Leistung, bleibt aber das gleiche. Die Leistung ist ein Produkt aus der Arbeit selber und der Zeit, wie lange man diese Arbeit verrichten muß, um das Pensum zu schaffen. Man hat sich geeinigt, daß man die Arbeit in Watt angibt und wenn man die Arbeit eines anderen (= 1 Watt) eine Stunde lang beansprucht, dann hat man die Leistung "1 Wattstunde" ( geschrieben 1Wh ) erhalten. 1 Watt eine Stunde lang ist natürlich nicht sooo viel, in der Regel rechnet man in Kilowatt (= 1000 Watt) mal eine Stunde = 1kWh. Und da wir gleich in den Mega- und Terawattbereich gehen, hier nochmal die Zusammenhänge:

1000 kWh (Kilowattstunden) = 1 MWh (Megawattstunde)
1000 MWh = 1 GWh (Gigawattstunde)
1000 GWh = 1 TWh (Terawattstunde)
eine TWh ist schon eine gewaltige Energiemenge ...
und zum Schluß noch die Binsenweisheit, daß 1 kg = 0,001 tonnen sind.
So, nun haben wir alle Einheiten zusammen und könnten eigentlich losrechnen. Aber was sollen wir denn rechnen ?


Wir wollten wissen, wieviel Energie so ein Land wie die BRD im Jahr benötigt, und wieviel davon sie selber produzieren kann. Fangen wir mal mit der selber produzierbaren Energie an: das ist in erster Linie der Strom. Öl können wir nicht herstellen. Die jährliche Stromproduktion für Deutschland im Jahr 2017 betrug nach Energiequellen geordnet:
Braunkohle 97 TWh
Steinkohle 55 TWh
Wind 70 TWh
Solar 38 TWh
Gas 27 TWh
Wasser 15 TWh
Bio 32 TWh
Kernkraft 51 TWh ( abnehmend )


Es wurden 2017 also insgesamt 385 Terawattstunden Strom produziert und verbraucht (Quelle). Da sehen wir schon mal, daß Wind, Bio, Wasser und Sonne mit 108 TWh einen guten Anteil an der Energieproduktion haben, aber um die ganzen 385 TWh mit "regenerativen" zu erzeugen, müßten wir uns noch ziemlich ins Zeug legen. Wir bräuchten zusätzlich mindestens die dreifache Menge an "regenerativen" Energiequellen, aufgrund technischer Probleme bräuchten wir sogar noch mehr Mühlen, weil ja nicht immer der Wind bläst und die momentanen Stromspeichermöglichkeiten sind mehr als dürftig. Aber wenn wir uns feste anstrengen, könnten wir das vielleicht schaffen, daß wir die restlichen 277 TWh durch Sonne, Bio und Wind erzeugen. Da müßte sich aber gehörig was tun in unserem Land: Es müßten andere Gesetze gemacht werden und die Umweltverbände müßten ihren Widerstand gegen Windmühlen aufgeben. Ob das realisierbar ist, kann ich nicht sagen. Was bleibt sonst ? Kernkraft ist nicht gewünscht und von der Kohle wollen wir ja wegkommen wegen Klima und so... Gut, jetzt wissen wir, wieviel Strom wir (ver-)brauchen, aber das ist ja noch nicht alles!


Wir (ver-)brauchen nicht nur Strom, sondern auch Öl. Unsere gesamte Industrie und der Verkehr basieren auf Öl !!! Und das Öl ist ja unser Problem, weil es das irgendwann nicht mehr geben wird. Und um uns nicht am Öl festzubeißen, reden wir ab jetzt nicht mehr von Öl, sondern nur noch von Energiemengen, denn es ist ja egal, ob die Energie für Verkehr und Industrie aus dem Öl oder sonstwoher kommt. Hauptsache, die Autos fahren und die Fabriken arbeiten. Wir haben also nicht Ölbedarf, sondern Energiebedarf. 2016 hat Deutschland 91 millionen Tonnen Rohöl importiert. (Quelle) Wieviel Energie (in kWh) enthalten diese 91 mio Tonnen ? Wieviel Energie importieren wir da ? Kann man schnell berechnen: Rohöl enthält eine Energiemenge/Brennwert von 10,3 kWh/l oder 12,4 kWh/kg (durchschnittl. Öldichte: 0,883 kg/l) oder 12400 kWh/t oder 0,0124 GWh/t. Für eine Tonne ! Unsere 91 mio Tonnen Rohöl enthalten also 1.128.400 GWh (91 mio t mal 0,0124 GWh/t) oder 1.128,4 TWh Gesamtenergie


Damit haben wir den Gesamtenergiehunger unseres Landes in 2016 ermittelt: 1.128,4 TWh aus Öl plus 385 TWh aus Strom macht insgesamt: 1.513,4 TWh Deutschland braucht also jedes Jahr ungefähr 1500 TWh Energie. Woher sollen wir die bekommen ?


Aus Spaß hab ich unten in der Grafik mal die Mengenverhältnisse grafisch dargestellt: Orange ist die Menge Energie, die aus "regenerativen" Quellen 2018 erzeugt wurde. Wesentlich verändert haben sich die Zahlen heute (2021) sicherlich nicht. Blau ist die Energiemenge, die wir benötigen, um unseren heutigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Kritiker mögen zu Recht die Unfeinheiten meiner mehr als groben Überschlagsrechnung anmahnen. Die Kritik ändert leider nichts wesentlich an den Mengenverhältnissen von benötigter zu produzierbarer Energie. Alle Kritik verschiebt dieses Verhältnis im Prozentbereich, aber ein oder fünf Prozent mehr oder weniger - fällt das ins Gewicht ?


Ich höre gerne Ihre realistischen Vorschläge, wie wir diesen Energiebedarf decken sollen.
Aber dieses niederschmetternde Ergebnis sollte uns nicht davon abhalten, trotzdem weiter in Richtung Ressourceneinsparung und Energieeffizienz zu arbeiten. Was müssen wir dafür tun und wie sind die Erfolgsaussichten ?



So hat sich z. B. ein Herr Roger Pielke in der Zeitschrift Forbes Gedanken gemacht. (Sie erinnern sich ? Forbes bringt immer die Hitparade der reichsten Menschen dieses Planeten) Er legt dabei den jährlichen Energiereport von BP zugrunde: Und der auf meinen Seiten bereits zitierte Herr Chris Martenson war auch beeindruckt und versuchte, hier, die Gedanken des Herrn Pielke etwas plastischer zu formulieren wie folgt:


BP steht ja nun nicht in dem Ruf, sich um Umwelt zu scheren. So kann man auch hier annehmen, daß die Zahlen nicht im Sinne von Öko-Ideologien geschönt sind. BP benutzt statt Terawatt (unsere gängige Energieeinheit) die Einheit „Million Tons of Oil Equivalent“. Diese Einheit „Mtoe“ beinhaltet das Öl-Äquivalent aller fossilen Brennstoffe (inclusive Öl).(wer will, kann umrechnen: 1 Tonne Öl enthält ca. 12400 kWh, oder noch genauer: hier )


Also: Im Jahr 2018 hat die gesamte Welt lt. BP 11743 Mtoe verbraucht. ( was - nebenbei gesagt - 33 milliarden Tonnen CO2 produziert hat). Wir runden das mal auf 12000 Mtoe auf. Um sich die Mengen vorstellbar zu machen, geben Sie mal in eine Suchmaschine „oceania öltanker“ ein, dann bekommen Sie Bilder über den z. Zt. größten Öltanker der Welt, 380 Meter lang, der 3 mio Barrel Öl transportieren kann. Für eine Mtoe ( entspr. 7,14 MBarrel ) brauchen wir 2,4 (7,14/3) Tanker dieser Größenordnung. Und um den Welt-Energieverbrauch von 12000 Mtoe in solche Tanker zu packen, bräuchten wir eine Flotte von ca. 30.000!!! Tankern (2021 gab es nur 4 Tanker dieser Größenordnung), die, wenn man sie Bug an Heck aneinanderreihen würde, 11.000 km lang wären. Sie könnten damit locker von Europa nach Amerika mit dem Auto fahren, wenn man zwischen den Schiffen noch ein paar Planken hinlegen würde, denn Amerika ist nur 7000km entfernt Das wäre die Ölmenge eines Jahres.


Unsere Politiker haben sich nun darauf verständigt, daß man bis 2050 alle fossilen Brennstoffe durch Alternativen ersetzen wolle, und sie glauben fest daran, daß ihr Wunsch in Erfüllung gehen wird. Oder ? Und Sie, werte/r Leser/in glauben diesen Politikern ? Oder ? Zumindest glauben Sie, daß die Politiker diesen Wunsch haben. Diese Zeilen werden im Februar 2021 geschrieben, wir haben also 29 Jahre (oder 10500 Tage) Zeit dafür. Um also eine CO2-emissionsfreie Welt hinzukriegen, müßten wir jeden Tag 12000 Mtoe geteilt durch 10000 Tage = 1,2 Mtoe täglich ( = jeden Tag !!! ) durch irgendeine CO2-freie Energiequelle ersetzen. Das funktioniert aber nur, wenn wir heute und nicht morgen damit anfangen würden. Und zwar jeden Tag ! Auch Sonntags ! Ohne Urlaub ! Wir müßten jeden Tag einen CO2-freien Energieproduzenten erschaffen, der uns täglich 2,4 Tanker mit Öl (oder einem anderem Energieträger) voll macht.


Wie kriegen wir das hin ? Wir könnten z. B. alle zwei Tage ein Kernkraftwerk bauen. Da müßten wir aber ordentlich Beton herankarren... Wie lange reicht noch unser Uran ? Wenn wir Glück haben, 90 Jahre, mehr Uran gibt‘s auf der Welt nicht. Sie mögen keine Kernkraft ? Kein Problem, wir können weltweit auch täglich 1500 Windmühlen (2,5 MW) entsprechend 100 Quadratkilometer Flächenverbrauch aufstellen. Wir wissen ja, welche Länder viel Energie verbrauchen, dann wissen wir auch, wo wir diese Windmühlen hinbauen sollten. Sie können selber mal den täglichen Flächenverbrauch für 1,2 Mtoe Photovoltaik ausrechnen, falls Sie Photovoltaik favorisieren. Sie können auch die Gesamtmenge der Windmühlen ausrechnen, die 2050 in der Gegend rumstehen müßten ... Fazit: Wir werden es (bei unserem momentanen Energieverbrauch) wahrscheinlich nicht schaffen, 2050 CO2-emissionsfrei zu sein !


Es gibt ein zweites Problem: Wenn wir einen Weg entlang gehen, und da ist ein großes Loch, dann wissen wir, was zu tun ist. Wenn wir Krokodile sehen, dann wissen wir, daß wir nicht näher kommen sollten. Wenn es regnet, suchen wir Schutz. Wenn irgendwo ein Feuer brennt, dann wissen wir, was wir auf keinen Fall tun sollten. Für alle diese Fälle hat uns die Evolution Problemlösungen geschenkt und uns damit an unsere Umwelt und deren Gefahren angepaßt. Aber unser Gehirn kann keine abstrakten Gefahren zu Emotionen verarbeiten. Abstraktes kennt die Evolution nicht. Zu diesem Thema können Neurologen, Psychologen und Statistiker jede Menge erzählen, und alle werden bestätigen, daß unser Hirn im Bezug auf abstrakte Gefahren komplett überfordert ist. Im Gegenteil: Gefährliche Dinge, die uns Spaß machen, sind wir gerne bereit, zu machen, während wir vor relativ harmlosen und ungefährlichen Dingen Angst haben und sie meiden. Extrem sieht man das bei „irrationalen“ Ängsten, die jeder Logik trotzen: Flugangst, Versagensangst, Zwangsverhalten, Konkurrenzverhalten, usw. Das sind die negativen Extreme einer großen Bandbreite von emotional begündetem Verhalten. Auf der anderen Seite der Skala stehen die positiven, die Belohnungssituationen: Leckeres Essen, wissend, daß es dick macht. Ein Mann (oder Frau) bei dem/der man schwach würde, wenn diese/r es drauf anlegen würde. Ein schönes Erlebnis, obwohl das den wirtschaftlichen Ruin bedeuten könnte, Spielsucht, Rauchen. Usw. Jeder weiß, daß dieses oder jenes Verhalten falsch ist – man macht es trotzdem. Und hat auch immer "plausible" Erklärungen für sein Verhalten zur Hand. Somit sind wir auch nicht in der Lage, auf eine abstrakte Gefahr adäquat zu reagieren, weil wir sie nicht erkennen. Jedem ist der Spruch „Wenn ich das gewußt hätte“ geläufig. Ja, aber Sie wußten es doch !?! Das hat aber nichts geholfen. Warum es nichts half, habe ich gerade gesagt. Bitte beziehen Sie diese Überforderung unseres Gehirns in Ihre Überlegungen im Bezug auf Ihr Verhalten und die Energiewende mit ein !


Wenn Sie diesen Artikel lesen, sind sicherlich seit Januar 2021 ein paar Tage vergangen. Sie können sich nun ausrechnen, wieviele Kernkraftwerke oder Windmühlen zu bauen, wir seitdem verpaßt haben. Und Sie können abschätzen, wie intensiv unsere Politiker nachgedacht haben, als sie diesen Wunsch nach emissionsfreiheit bis 2050 formuliert haben. (Abgesehen von den Nebelkerzen, die sie täglich werfen) Und Sie können ausrechen, um wieviel mehr Energieerzeuger wir ab JETZT täglich bauen müßten, um unser Klimaziel nur annähernd zu erreichen.


Wie hinreichend bekannt ist, favorisiere ich seit Jahrzehnten Wasserstoff als mögliche Alternative. Im Hinblick auf Energiekosten sei noch ein Aspekt erwähnt: Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, wer das Öl, was wir täglich verbrauchen, hergestellt hat ? Nö ? Also ich meine nicht die Exploration und Förderung des Öls, sondern dessen Herstellung ! Wer hat das Öl hergestellt ? Die Ölmultis ? Nein, die haben es nur aus dem Boden geholt. Aber das Öl ist ja nicht in den Boden hineingezaubert worden, sondern es ist aus organischem Material im Laufe der Jahrtausende „entstanden“. Und viel wichtiger, als die Frage nach dem Hersteller, ist die Frage nach den Herstellungskosten ! Wir wollen ja immer wissen, was das kostet. Die Geologen können uns sagen, wieviel Druck und Wärme es dafür brauchte, und wieviele Jahre lang dieser Druck aufrecht erhalten werden mußte, bis das, was wir Öl und Gas nennen, entstanden ist. Also technisch gesagt: Wieviel Energie mußte man wie lange in diese Masse hineinstecken, bis daraus Öl entstanden ist? Nach unserem Physikverständnis ist es nicht möglich, mit weniger Energie ein höherenergetisches Produkt herzustellen, also muß mindestens der Energiegehalt ALLER Ölvorkommen dieses Planeten ehemals dort hineingesteckt worden sein. Rechnen Sie also alles Öl in Tonnen mal Energieinhalt. Es kommt eine unfaßbare Zahl dabei raus. Diese „Herstellungskosten“ sollten Sie in Ihre Überlegungen mit einbeziehen, denn den Wasserstoff muß ich für meinen Verbrauch erst produzieren, das Öl war einfach da, wir mußten es nur noch aus dem Boden holen, aber für die Herstellung haben wir keinen Heller/Pfennig/Cent oder sonstwas bezahlen müssen, diese Kosten wurden uns geschenkt. Daher kann man Öl momentan als „billiger“ ansehen, aber wenn ich Öl erst herstellen müßte, wäre das wesentlich teurer, als Wasserstoff herzustellen. Zumindest nach dem heutigen Stand der Technik. Und wenn ich Wasserstoff als alternative Energiequelle berechnen und vergleichen will, dann muß ich – für einen ehrlichen Vergleich - auch die fiktiven Herstellungskosten des Öls mit berücksichtigen. Aber das tut keiner! Nebenbei – Ich zahle zwar 9,50 € pro kg H2, in der Industrie ist H2 ein Abfallprodukt und für 3,- €/kg zu bekommen (noch).


Und wo wir gerade bei Energieinhalten und dem Erdöl sind: Stellen Sie sich vor, Sie sind Jäger auf dem Hochsitz im Winter. (Wer sich mit dem Jägergedanken nicht anfreunden kann, der kann sich ja Whalewatching im Kajak am Polarkreis vorstellen.) Es ist auf jeden Fall saukalt und Sie kriegen kalte Füße. Dann können Sie eine Wärmflasche oder elektrisch beheizte Schuhsohlen benutzen und Ihre Füße sind mollig warm. Und Sie können nun stundenlang dort sitzen und Ihre Füße müssen nicht frieren. Auch hier kann man wieder rechnen: nämlich wie lange Sie wieviel Energie benötigen, um Ihre Füße warm zu halten. Sie kommen dann auf einen gewissen Energiebetrag, den Sie in Zahlen (Energie mal Zeit) ausdrücken können. Stellen Sie sich nun vor, Sie würden diesen gesamten errechneten Energiebetrag in zehn Sekunden ( statt auf – sagen wir mal - drei Stunden verteilt ) auf die Füße gedrückt bekommen. Ob das wohl richtig heiß würde ? Ich kann die Gesamtenergiemenge ja jetzt nicht mehr auf ein paar Stunden verteilen, sondern kriege die volle Breitseite in zehn Sekunden ab. Ich fürchte, das gäbe schwarze Füße. Zumindest würde es mächtig qualmen und Schmerzensschreie hervorrufen. Wenn Sie sich jede Minute einen Ziegel auf den Fuß legen und nach je einer Minute den Ziegel gegen einen anderen eintauschen, können Sie das stundenlang machen, weil Ihr Fuß das aushält. Wenn Sie ALLE Ziegel aus einer Stunde (60 Stück) auf einmal auf den Fuß packen würden, dann dürfte der Fuß recht platt sein… Worauf will ich hinaus? Es hat Jahrmillionen gedauert, bis aus organischem Material das Öl entstanden ist. Es hat große Energiemengen über einen langen Zeitraum hinweg gebraucht, bis Öl und Kohle entstanden sind. Es ist eine riesige Menge Energie in diesem Öl „gespeichert“. Und wir ( also auch Sie, verehrte/r Leser/in ) haben ca. die Hälfte - der Rest dürfte noch im Boden liegen - dieser Energiemenge in ca. 200 Jahren in die Luft gehauen. Diese 200 Jahre sind im Vergleich zu den millionen Jahren für die „Herstellung“ des Öls NICHTS.



GAR NICHTS !!!



Für die Erde, unseren Lebensraum, ist es eine blitzartige Freisetzung gewaltiger Energiemengen ! Ob unsere Erde nun "schwarze Füße" bekommt, das ist ihr ziemlich egal, aber folgenlos für uns wird das nicht bleiben.

Und spätestens jetzt könnte es dem einen oder anderen dämmern, daß was mit unserem Energieverbrauch nicht stimmt.